Samstag, 31. Oktober 2015

Buchtipp - "Der Geschmack der Natur"

Foto: Guðlaug Jónsdóttir

Rezepte und Traditionen der Westfjorde


von Guðlaug Jónsdóttir und Karl Kristján Ásgeirsson


Heute stelle ich Euch mal eines meiner absouten Lieblings-Kochbücher über isländische Küche vor!

Ich habe es letztes Jahr zu Weihnachten geschenkt bekommen und ich liebe das Buch, weil es eben nicht nur Rezepte enthält, sondern die Rezepte oft in lokale Ergeignisse eingebunden sind.

Man begleitet quasi die Bewohner der Westfjorde kulinarisch durch das Jahr, feiert mit ihnen Ende Januar sólarkaffi, wenn man an dem Tag, an dem einem die Sonne das erste Mal wieder nach Wochen ins Fenster scheint, Pfannkuchen backt und Freunde und Verwandte zum "Sonnenkaffee" einlädt. Man backt am Rosenmontag zum bolludagur Krapfen, erlebt Ende April den Fossavatnsgangan, den Ski-Marathon in Ísafjörður, erntet im Mai Löwenzahn und Sauerampfer und Engelwurz, besucht während der Sommermonate des verlassene Paradies Hornstrandir, sammelt im Spätsommer Beeren in den Westfjorden und feiert die Blaubeer-Tage in Súðavík Ende August, isst Wildpilze und später im Jahr auch Kormorane, Enten und Gänse, erlebt später die Smala, den Schafabtrieb, mit all den leckeren Lammfleischgerichten, Fischgerichte gibt es hier eh das ganze Jahr über - und am Tag vor Weihnachten feiert man die Þorláksmessa und isst dazu ganz traditionell Gammelrochen mit Knetfett und Rugbrauð.

Die Rezepte sind also alle in den Alltag und die verschiedenen Feste vor Ort eingebettet, begleitet von wunderschönen Bildern aus Ísafjörður und Umgebung. Man lernt also wirklich gleichermaßen Rezepte und Traditionen der Westfjorde kennen - unbedingt empfehlenswert!


Ich habe mich direkt in das Buch verliebt - und das war für mich Anlass, dass ich unbedingt mal in die Westfjorde und nach Ísafjörður fahren wollte, diese Ecke Islands kannte ich noch nicht. Im September 2015 konnte ich dieses Vorhaben umsetzen - und quasi mit private guide die Westfjorde erkunden und kennen lernen. Außerdem hatte ich das große Glück, dass mein private guide eine ehemalige Arbeitskollegin von Guðlaug Jónsdottir, der Autorin dieses Kochbuchs, war, so dass sich daraus bei meinem Besuch in Ísafjörður die Gelegenheit zu einer persönlichen Begegnung mit Guðlaug ergab, ein absoutes Highlight meiner Reise!!!

Blick in den Fjord von Ísafjörður aus

Der Besuch war großartig, ich durfte Guðlaug als eine wunderbare, sehr engagierte Frau erleben,die mir mit ihren lebendigen Begeisterung und ihrer Leidenschaft für gutes Essen, gute Zutaten und alles rund um das Thema Esskultur wirklich sehr imponiert hat! Ich habe ganz viel gelernt an diesem Abend - auch über Knetfett und Gammelrochen!

Zum Abschluss hat Guðlaug mir noch ein Glas aðalbláberasulta (Blaubeermarmelade) geschenkt und ein Glas mit getrockneten furusveppir, also getrockneten Kiefer-/Butterpilzen, die einfach herrlich duften! Ich freue mich schon sehr darauf, die Pilze zu verarbeiten!

Jetzt herrlich intensiven Pilzduft vorstellen!!!

Guðlaug hat mir außerdem gesagt, dass ich zwei Rezepte aus ihrem Buch hier in meinem Blog vorstellen darf - das kommt dann demnächst!

Vielen Dank noch einmal, Guðlaug und Karl!!!

Abends beim Fischrestaurant Tjöruhúsið - von dem Lokal sind auch Bilder im Buch!

P.S.: In Deutschland kann man das Buch z.B. für rd. 80 € hier übers Internet kaufen, die Lieferzeit ist allerdings derzeit (Stand Okt. 2015) bei 4 bis 8 Wochen..



...hier geht's noch zur englischen Version des Artikels!

West Fjords - a Culinary Journey


of Guðlaug Jónsdóttir and Karl Kristján Ásgeirsson

Foto: Guðlaug Jónsdóttir
Today I present you one of my really favorite cookbooks about Icelandic cuisine! I got it last Christmas as "jólagjöf" and I love the book because it not just includes recipes, but the recipes are often involved in local events. 

In the book you accompany the inhabitants of the West Fjords culinarily through the year. End of January you celebrate sólarkaffi. That's the day, on which the sun appears for the first time after some dark winter weeks. On this day they are baking pancakes and invite friends and relatives to "sun coffee". You bake with them on Carnival Monday, on bolludagur, a special kind of donuts. You experience at end of April the Fossavatnsgangan, the ski marathon in Isafjordur. You harvest in May dandelion, sorrel and angelica. You visit the abandoned paradise Hornstrandir during the summer months. In late summer you collect berries in the Westfjords. And end of August you celebrate the blueberry day in Súðavík. Later in the year you eat wild mushrooms and also cormorants, ducks and geese. You take part on the Smala, the sheep round-up in autumn, with all the delicious lamb dishes. Fish dishes are served all year round anyway.  And finally on the day before Christmas you celebrate the Þorláksmessa eating the very traditional skate with hnoðmör and rúgbrauð. 

The recipes are all embedded in the everyday life and the various local festivals, accompanied with beautiful images from Ísafjörður and the surrounding area. So you can really learn to know recipes and traditions of the West Fjords at the same time. Highly recommended! 


I immediately fell in love to the book - and that was for me the motivation to visit Ísafjörður and the West Fjords, an area of Iceland I did not yet know at all. In September 2015 I was able to realize this project - and I could explore the West Fjords with a private guide. What's more, my guide was a former colleague of Guðlaug Jónsdóttir, the author of this cookbook. So I had the opportunity to meet Guðlaug personally. This was an absolute highlight of my trip!!! 

Looking into the fjord from Ísafjörður
 
The visit was great. I was able to experience Guðlaug as a wonderful, very committed woman, who has really impressed me with her enthusiasm and her passion for good food, good ingredients and everything related to the topic of food culture! I have learned a lot during this evening - even about hnoðmör and kæst skata.

Finally Guðlaug gave me a glass aðalbláberasulta (blueberry jam) and dried mushrooms, which smell delightfully! I'm really looking forward for cooking with these mushrooms! 

Imagine wonderful intensiv mushroom aroma!!!

Guðlaug also told me that I can present two recipes from her book here in my blog - coming soon! 

Dinner at the seafood restaurant Tjöruhúsið. Photos of this restaurant can also be seen in the book!

P.S .: 


In Germany you can order the book via internet, e.g  here for approx. € 80.


Mittwoch, 28. Oktober 2015

Blaðlaukur salat

Lauch-Salat



Zutaten für 4 Personen

1,2 kg Lauch
4 EL Walnussöl
2 EL Essig
1 EL getrockneter Thymian
1 EL gehackte Zwiebel
2 hartgekochte Eier 


Zubereitung 

Den Lauch waschen, putzen und in dünne Scheiben schneiden.

Das geschnittene Gemüse dann gut 20 Minuten in Salzwasser kochen. Anschließend das Wasser abgießen. 

Für die Sauce das Öl, den Essig, den Thymian und die kleingehackte Zwiebel gründlich verrühren und dann mit dem gekochten Lauch vermischen.


Anschließend den Lauch-Salat wahlweise warm oder kalt mit den hartgekochten Eiern als Vorspeise servieren.









Montag, 26. Oktober 2015

Skyramísú

Skyr-Tiramisu 



Zutaten für 6 Portionen

8 Löffelbiskuits
200 g Nuss-Mischung
900 ml Skyr
200 ml Schlagsahne
1 TL Vanille
3 EL Zucker
1 TL Zitronensaft
Kakaopulver zum Bestreuen


Zubereitung

Die Nüsse kleinhacken und in einer Pfanne ohne Fett erhitzen, bräunen und anschließend gut auskühlen lassen. 



Die Löffelbiskuits zerkleinern und mit den ausgekühlten Nüssen vermischen.

Den Skyr mit der Schlagsahne, der Vanille, dem Zucker und dem Zitronensaft kräftig verrühren.


Anschließend in die Gläser oder in eine Schüssel erst eine Schicht Nuss-Keks-Krümel, dann Skyr-Creme, dann wieder Nuss-Keks-Krümel etc. geben, bis die Gläser / Schüssel voll sind. Dabei mit Nuss-Keks-Krümeln abschließen.


Mit etwas Kakaopulver bestreuen und mit den frischen Beeren dekorieren und mind. 6 Stunden vor dem Servieren im Kühlschrank durchziehen lassen.





Samstag, 24. Oktober 2015

Eplamaukskökur


Apfelmuskuchen


Zutaten

80 g Butter
150 g Zucker
1 TL Vanille
2 Eier
180 g Mehl
2 EL Kakao
1 TL Backpulver
1 Prise Salz
250 ml Apfelmus
100 g gehackte dunkle Schokolade 
30 g gehackte Nüsse 


Zubereitung

Den Backofen auf 180° Ober-Unter-Hitze vorheizen.

Butter und Zucker schaumigschlagen.

Die gemahlene Vanille und die Eier hinzufügen und ebenfalls gründlich verrühren.


In einer großen Schüssel das Mehl mit dem Kakao, dem Backpulver und dem Salz vermischen. 

Die Butter-Zucker-Eier-Mischung zu den trockenen Zutaten geben und vorsichtig vom Rand her unterrühren.

Zum Schluss das Apfelmus hinzufügen und langsam, aber gründlich vermischen. 

Den Teig dann in eine mit Backpapier ausgelegte Springform geben...


... und mit der gehackten Schokolade und den Nüssen bestreuen. Bei 180° Ober-Unter-Hitze ca. 30 Minuten lang backen.


Das fertige Gebäck erst gut auskühlen lassen... 


...und zum Essen in ca. 2 cm breite Streifen schneiden. 


Guten Appetit!



Freitag, 16. Oktober 2015

Skyrkaka með rúsínum

Gebackener Skyrkuchen mit Rosinen


Zutaten  

4 Eier
100 g
Butter
200 g Zucker
200 g Skyr
300 g Mehl
4 TL Backpulver
125 ml Milch
1 TL gemahlene Vanille
150 g Rosinen

Öl oder Butter für die Kuchenform 
2 - 3 EL Puderzucker 


Zubereitung

Den Backofen vorheizen auf 175° Ober-Unter-Hitze.

Die Eier trennen. 


Das Eigelb mit der Butter, dem Zucker und dem Skyr vermischen.


Anschließend das Mehl und das Backpulver hinzufügen und unterrühren.

Noch die Milch, die gemahlene Vanille und die Rosinen hinzufügen.


Das Eiweiß steifschlagen und vorsichtig unter den restlichen Teig heben.

Den fertigen Teig dann in eine gut eingefettete Guglhupf-Form geben und den Kuchen eine Stunde lang bei 175° backen.


Den Kuchen auf dem Backofen holen, kurz abkühlen lassen und aus der Form stürzen, dann mit einem Sieb noch mit Puderzucker bestreuen.



Und hier das Rezept noch mal als Video:




Plómusulta

Pflaumenmarmelade



Zutaten

1,5 kg Pflaumen
350 ml Wasser
3 Zimtstangen
3 cm frischer Ingwer
1 kg Zucker

2 EL Butter


Zubereitung
 
Die Pflaumen waschen, halbieren und entkernen.



Die halben Pflaumen mit dem Wasser, den Zimtstangen und dem geschälten Ingwer in einen großen Kochtopf geben...


...und gut eine halbe Stunde lang kochen lassen.

Anschließend die Zimtstangen und den Ingwer entfernen und den Pflaumenbrei möglichst sorgfältig durch ein Sieb drücken, dabei die Flüssigkeit auffangen.


In einem Topf dann die Butter schmelzen lassen, den Zucker und die aufgefangene Flüssigkeit hinzugeben und  so lange kochen lassen, bis die Marmelade eindickt (ca. 10 Minuten).


Direkt in mit kochendem Wasser ausgespülte Glaser geben und auskühlen lassen. Die fertige Marmelade dann kühl und dunkel aufbewahren.

In Island ist es übrigens üblich, seine Marmelade mit Käse zu essen!



Montag, 12. Oktober 2015

Berjahlaup

 

Beeren-Gelee


Im Herbst findet man in Island wirklich jede Menge Beeren, vor allen in Heidelandschaften - insbesondere kleine Blaubeeren (Aðalbláber), Krähenbeeren (Krækiber) und Steinbeeren (Hrútaber), auch wenn man manchmal erst genauer hinschauen muss, um die Beeren zu sehen. Man kann auch gut Vogelbeeren sammeln - gekocht sind sie auf jeden Fall sehr gesund und gute Vitamin-C-Lieferanten!
Hrútaber - Steinbeere

Es lohnt sich auf jeden Fall, mal Beeren zu sammeln und daraus "hlaup" zu kochen, also quasi "Gelee".


Zutaten

1 kg Beeren
Wasser
500 g Zucker


Zubereitung

Die gesammelten Beeren waschen und mit Stängeln und Stielen in einen Topf geben. Dann so viel kaltes Wasser dazugießen, dass die Beeren bis etwa zur Hälfte mit Wasser bedeckt sind. Die Beeren dann knapp 20 Minuten lang kochen.


Anschließend alles durch ein mit einer Mullwindel o.ä. ausgelegtes Sieb gießen, gründlich austropfen lassen und ggf. noch ein bisschen "auswringen". 

Die aufgefangene Flüssigkeit dann erneut in einen Kochtopf geben, den Zucker hinzufügen und das Ganze wieder bei großer Hitze etwa 20 Minuten lang kochen lassen.


Das Gelee dann direkt in frisch mit kochendem Wasser ausgespülte Gläser füllen und die Gläser verschließen.

Die Isländer essen übrigens gern ihr Marmeladebrot mit Käse.



Sonntag, 11. Oktober 2015

Blog-Event "Hnoðmör"

Knetfett


Knetfett ("hnoðmör" oder auch "mörflot" genannt) ist eine typisch isländische Spezialität, die ursprünglich aus den Westfjorden kommt, sich aber mittlerweile in ganz Island rumgesprochen hat.

Dabei wird das Fett möglichst unversehrt vom Magen des frisch geschlachteten Schafes abgetrennt und dann weiterverarbeitet.

Traditionell reicht man zerlassenes Knetfett am 23. Dezember zur "Þorláksmessa" als Beilage zum "Gammelrochen" (kæst skata), aber auch bei traditionellen Gerichten aus den Westfjorden wie z.B. Stampf-Fisch verwendet man Knetfett (hier in Deutschland kann man sich beim Stampf-Fisch mit Schmalz behelfen).

Früher wurde in den Westfjorden in die fertigen Knetfett-Stücke auf der einen Seite ein Andreas-Kreuz eingeritzt - es soll vermutlich ein religiös-magischer Brauch gewesen sein, eine Art "Schutzzeichen" vor bösen Geistern. Die älteren Leute sagen wohl noch heute, damit sollte verhindert werden, dass der Teufel in das Knetfett hineinfährt...

Saga Museum, Reykjavík

So, jetzt starte ich mein Blog Event - ich versuche mal, aus Fett selbst Knetfett herzustellen. Ich habe aber noch keine Ahnung, ob es klappt!

Folgende Anleitung habe ich in Island von einer erfahrenen Köchin aus den Westfjorden bekommen:

Das Fett wird geknetet und zu "Knödeln" geformt, die man dann noch Nacht etwas fester werden lässt. Am nächsten Tag werden die Knödel einzeln in Stoffstücken aus Leinen oder Gaze eingewickelt  und auf der Terrasse o.a. an einem möglichst windigen, aber gleichzeitig einigermaßen regengeschützten Ort aufgehängt.

Das Ganze lässt man für 6 bis 8 Wochen in den Stoffbeuteln hängen, bis das Fett schön blau-grün und haarig geworden ist. (Wenn es draußen zu kalt ist und das Fett deshalb nicht pelzig genug wird, holt man es am besten noch mal für 2- 3 Tage in die Küche, um es "nachreifen" zu lassen.)

Anschließend wird das blau-grüne, pelzig-haarige Fett kleingehackt, gut durchgeknetet und etwa halbpfundweise zu Würfeln geformt und dann kühl aufbewahrt. 


Also starte ich meinen Versuch:

Sonntag, 11.10.

Ich knete mein Fett, forme es zu Knödeln, ...


... wickele sie in dünnen Stoff ein...


...und binde die Stoffstücke zu.

 
Jetzt hängen die drei Beutelchen möglichst windig, aber gleichzeitig einigermaßen regengeschützt bei uns auf der Terrasse.


Fortsetzung folgt - so oder so! :-)



Update nach 48 Stunden...

Mittlerweile hängen die Beutelchen seit ungefähr 48 Stunden - es ist aber noch nichts Erkennbares passiert!
 


Update nach 3 Wochen...  

Zu Halloween nach rund 3 Wochen mal wieder ein Update von meinen drei kleinen Gespensterlein - ist aber immer noch nicht etwas Dramatisches passiert, es wachsen noch keine blauen Haare aus den Fett-Säckchen...


Hier noch mal ein Detail-Foto vom hellichten Tage...


Ich habe das Experiment dann abgebrochen - mein Fett hat auch nach 6 Wochen weder Haare bekommen noch hat sich irgendetwas grünlich-bläulich verfärbt, es hat leider nicht funktioniert. Wahrscheinlich nicht kalt genug und das Fett schon zu steril...  später noch mal probieren!