Mittwoch, 27. März 2024

Auf der Suche nach Heißwasser - Bohrungen in Selfoss

Nanu, was fliegt denn da?!? 

Das haben wir uns zumindest die Tage gefragt, als wir zum Einkaufen nach Selfoss gefahren sind und in einer Ecke am Fluss plötzlich ganz viel Schaum sahen, der relativ kompakt war und im Wind durch die Luft flog. 

Wir haben also vor dem Einkaufen noch einen Schlenker gemacht und bei der Kirche gehalten, um uns diesen seltsamen Schaum erst einmal aus der Nähe anzuschauen.


Tatsächlich laufen in Selfoss derzeit am Ufer des Flusses Ölfusá beim Hotel Probebohrungen, auf der Suche nach heißem Wasser. 

Das starke Bevölkerungswachstum der Stadt in den letzten Jahren und die aktuelle rege Bautätigkeit vor Ort haben dazu geführt, dass das Warmwasser knapp wird, mit dem die meisten Haushalte hier versorgt werden (auch zum Heizen). 


Hier beim Hotel wird aktuell eine ca. 900 m tiefe Probebohrung durchgeführt, auf der Suche nach neuem Heißwasser für den Ort. Falls die Bohrung erfolgreich ist, soll hier dauerhaft eine Produktionsbohrung eingerichtet werden. Die Kosten für die Bohrung werden bisher auf ca. 80 bis 100 Mio. ISK veranschlagt, also ungefähr zwischen 530.000 und 670.000 Euro. 


Ich habe keine Ahnung, welche Schmierstoffe ggf. bei der Bohrung verwendet werden oder wieso hierbei dieser kompakte weiße Schaum entsteht. Aber der ganze Schaum, der hier im Wind über die Wiese und den Parkplatz flog, war schon bemerkenswert. 


Ich habe einfach mit dem Handy drauf gehalten und geknipst - und erst hinterher beim Betrachten der Fotos gemerkt, dass ich hier eine dicke kleine Wolke im Bild hatte, die - für meinen Geschmack - glatt aussieht wie ein Simpsons-Kopf mit Brille.



Ein bisschen fühlte es sich so an wie in den Western-Filmen, wenn zu dramatischer Musik diese rollenden Strohballen ("tumbleweed") durch die Gegend kullern - nur dass es hier eben mehr oder weniger kleine weiße Schaumballen waren. Und die Musik mussten wir uns natürlich auch denken... 

Aber es hatte definitiv etwas und fühlte sich leicht surreal an! 





Dienstag, 26. März 2024

Süße Rezepte für Ostern...

Ich überlege, was ich vielleicht zu Ostern backen könnte, und wühle bei mir selber im Block nach alten Rezepten... 

Dabei ist mir gerade so richtig bewusst geworden, dass mein Blog im Juli schon 10 Jahre alt wird, schon 10 Jahre, seitdem ich isländische Koch- und Backrezepte sammelte und ausprobiere und hier teile und poste... ich glaube, ich werde sentimental...

Also lieber schnell wieder zurück zur Essensplanung fürs Osterfest!

Das allererste Rezept, das ich hier gepostet habe, war übrigens Gulrótarkaka, isländischer Karottenkuchen, der erklärte Lieblingskuchen meiner Tochter. Ich glaube, mit der Aussicht auf den Karottenkuchen im Café Loki haben wir sie seinerzeit das erste Mal nach Island locken können. Karottenkuchen ist also immer eine Option, wenn ich überlege, welchen Kuchen ich für eine besondere Gelegenheit backen könnte. 


Speziell zu Ostern hatte ich vor einigen Jahres diesen Páskakaka (= Osterkuchen) gebacken, einen Rührkuchen mit zwei Böden und gelber und orangefarbener Butter-Zucker-Schoko-Creme, denn Gelb ist hier auf Island die typische Farbe für Ostern. 

Dekoriert hatte ich den Kuchen mit Ostereiern und Hasen, auch wenn man kleine Eier auf Island eher selten bekommt und kleine Osterhasen erst recht nicht. Isländische Oster-Süßigkeiten sind groß ist, im wahrsten Sinne des Wortes. 


Diesen Appelsínukaka (= Orangenkuchen) hier hatte ich vor zwei Jahren zu Ostern gebacken, zum gemütlichen Kaffeestündchen - dank gutem Wetter sogar auf der Terrasse. Ein schönes, schnelles Rezept für einen fruchtigen Rührkuchen, das man auch kurzfristig noch schnell zubereiten kann. Selbst mein Jüngster, der eigentlich kein großer Kuchen-Fan ist, wollte von dem Kuchen noch einen Nachschlag...


Vor 8 Jahren, als meine Mutter noch lebte und zu Ostern auch noch meine Schwester zu Besuch kommen konnte, hatte ich als Dessert fürs große Familien-Festessen am Ostersonntag ein kleines Pfefferminz-Eistörtchen mit Oreo-Keksen und Lakritz gemacht. War auch lecker, habe ich aber schon lange nicht mehr gemacht... 


Eine sehr leckere, aber etwas aufwendige Dessert-Torte ist auch diese Húsfreyjuterta, die "Hausfrauentorte". Ehrlich gesagt, ich habe keine Ahnung, wie die Torte zu ihrem Namen gekommen ist, aber sie schmeckt mir auf jeden Fall sehr gut und macht auch optisch etwas her, mit der Sahnefüllung und der Karamell-Glasur. Und bei der Deko auf der Torte kann man sich austoben, wenn man mag. 


Oder ich mache einfach noch mal die Himbeer-Lakritz-Torte, die ich letztens erst gebacken habe..? Mit der Mischung aus Früchten, Schokolade und Lakritz fand ich die Torte herrlich erfrischend, fruchtig und mit den Lakritz-Kugeln richtig interessant! 


Eine klassische Möglichkeit ist natürlich auch noch Kransakaka. So ein "Kränzekuchen" ist in vielen Teilen Skandinaviens eine besondere Spezialität für festliche Anlässe und auch hier auf Island findet man ihn oft auf dem Kuchenbüffet, insbesondere bei Taufen und Konfirmationen. Dabei hat so ein Kuchen eigentlich 15 bis 18 gestapelte Kuchenringen. 

Der Kuchen besteht aus viel Marzipan und Zucker und ist wirklich sehr lecker, aber große Portionen davon mag ich nicht auf einmal essen. Daher habe ich mich beim Backen nur auf 6 Kränze beschränkt - so eine große Gesellschaft sind wir dann doch nicht und, ehrlich gesagt, Marzipan ist hier auf Island schon ziemlich teuer...  


Ganz wichtig für ein isländisches Osterfest sind natürlich diese riesigen Schoko-Ostereier, gefüllt mit Süßigkeiten und einem Zettel mit einem guten Wunsch oder Rat - entweder selbstgemachte Ostereier ...


... oder eines der vielen Eier in verschiedenen Größen, die man hier überall im Supermarkt kaufen kann. So ein riesiges Osterei wie diese beiden hier, die ein lieber Freund unserem Jüngsten und unserem Enkelkind geschenkt hat, wiegt übrigens stolze 520 g! 


Na ja, zwei oder drei Tage habe ich ja noch, bis ich entscheiden muss, was ich dieses Jahr zu Ostern backen will... 

Frohe Ostern, gleðilega páska! 




Sonntag, 24. März 2024

Lakkrísterta með hindberjum

Lakritz-Torte mit Himbeeren


Das Rezept hier ist für eine kleine, aber gehaltvolle Himbeer-Lakritz-Torte. Herrlich fruchtig, wunderbar schokoladig und mit eindeutigem Lakritz-Geschmack! Ja, ich weiß, nicht jeder liebt Lakritz, auch bei uns in der Familie nicht - aber die, die Lakritz mögen, fanden diese Torte sehr lecker!


Die Tüte mit den Lakritz-Kugeln verdanke ich übrigens meinem Mann: 

Bei einem der letzten Island-Flüge ging auf dem Weg nach Deutschland etwas schief, die Maschine hatte technische Probleme oder den Verdacht auf einen Defekt, jedenfalls ging es dann erst mit reichlich Verspätung in Keflavík los. Für die Wartezeit am Flughafen gab es aber Essensgutscheine, und weil trotz reichlich Frühstück und leckerer Pizza zum Mittag immer noch reichlich Gutschein übrig war, hat mein Mann den Rest dann in Opal-Schnaps und Schoko-Lakritz umgesetzt. 

Eine der Tüten Lakritz-Kugeln (130 g) habe ich dann hier für diese Torte verwendet: Etwa 30 g kamen in die geschmolzene Schokoladen-Creme, etwa 12 Kugeln habe ich dann halbiert und für die Dekoration verwendet. Ein paar Kugeln zum Naschen sind dann noch übrig geblieben...  


Zutaten für die Böden

2 Eier
180 g Zucker 
100 g geschmolzene Butter
100 g Weizenmehl
2 EL Back-Kakao
1 Prise gemahlene Vanille
100 g Himbeeren

Zutaten für die Creme

1 EL Butter
120 g Schokolade mit Lakritz
30 g Lakritz-Kugeln 
100 g Frischkäse
3 EL Puderzucker 

Zutaten für die Verzierung

150 ml Mascarpone
200 g Frischkäse
100 ml Schlagsahne
80 g Puderzucker
25 g Himbeeren

30 g dunkle Schokolade
Lakritz-Kugeln


Zubereitung

Den Backofen auf 180° Ober-Unter-Hitze vorheizen.

In einer Schüssel die Eier und den Zucker schaumig rühren. 


Die geschmolzene Butter hinzufügen und verrühren. 

Das Mehl, den Back-Kakao und die gemahlene Vanille dazu geben und zu einem glatten Teig verarbeiten.


Noch 100 g frische Himbeeren in den Teig geben und kurz unterrühren.


Eine Springform (ca. 20 cm) mit Backpapier auslegen, den Teig hineingießen, glattstreichen und im vorgeheizten Backofen ca. 20 Minuten lang backen (Stäbchenprobe!).



Den Kuchen aus dem Ofen holen und gut auskühlen lassen.

Derweil für die Creme in einem Topf die Butter und die Schokolade schmelzen.


Den Topf vom Herd nehmen und Frischkäse und Puderzucker unterrühren, bis eine schöne glatte Creme entstanden ist. 


Die Füllung im Kühlschrank abkühlen lassen. 

Anschließend den ausgekühlten Kuchen durchschneiden, so dass zwei Böden entstehen, und die Schoko-Creme auf dem unteren Tortenborden verstreichen.


Den oberen Tortenboden darauf setzen.

Für die Verzierung noch die Sahne steifschlagen. 

In einer zweiten Schüssel die Mascarpone mit dem Frischkäse, dem Puderzucker und den restlichen frischen Himbeeren verrühren und zum Schluss die steifgeschlagene Sahne vorsichtig unterheben.

Die Torte komplett mit der Himbeer-Sahne-Creme verkleiden - wenn man mag, kann man auch vorher eine Tortenspritze mit Creme für die Verzierung füllen und beiseite legen, bevor man die Torte mit der Creme verkleidet.
 


Anschließend die dunkle Schokolade über der Torte raspeln. 

Die Creme aus der Spritze möglichst dekorativ auf dem oberen Rand verteilen. 

Noch die benötigte Anzahl Lakritz-Kugeln aufschneiden und mit der aufgeschnittenen Seite nach oben auf der Sahne-Creme auf der Torte verteilen.


Die Torte für mehrere Stunden im Kühlschrank kalt stellen...


...und dann in kleinen Stücken servieren (bei mir hat die Torte für 8 Stücke gereicht).


Guten Appetit!