Montag, 21. Juli 2014

Skúffukaka

Skúffukaka ist ein typisch isländischer Blechkuchen.


Zutaten

600 g Mehl
480 g Zucker
120 g Kakaopulver
1 TL Natron
1 TL Backpulver
1 TL Salz
1 TL Zimt
240 g Buttermilch
120 g zerlassene Margarine
80 g heißes Wasser
2 Eier

Zutaten für den Guss

480 g Puderzucker
30 g Kakaopulver
30 g zerlassene Margarine
1 TL Vanillearoma
6 EL heißen Kaffee

Zubereitung

Zuerst alle trockenen Zutaten für den Teig mit einem Löffel miteinander vermischen, dann nacheinander die Buttermilch, die zerlassene Butter, das heiße Wasser und die beiden Eier dazugeben und alles mit dem Löffel zu einem glatten Teig verrühren.


In eine mit Backpapier ausgelegte Backform (ca. 25 x 35 cm) geben und im vorgeheizten Backofen bei 175° ca. 25 Minuten backen.

Wenn der Kuchen durchgebacken ist, holt man ihn aus dem Ofen und beginnt mit dem Guss.

Hierfür zuerst den Puderzucker mit dem Kakaopulver mischen, dann die geschmolzene Margarine, das Vanillearoma und den heißen Kaffee dazugeben. Wenn der Guss noch zu flüssig ist, kann man noch etwas Puderzucker hinzufügen, allerdings muss man dann aufpassen, weil der zugegebene Puderzucker dann leicht Klümpchen bildet und sich nicht so gut auflöst.

Den noch warmen Kuchen mit dem Guss überziehen und auskühlen lassen.


Vor dem Servieren in Würfel schneiden – und ggf. noch entsprechend dekorieren.

So - hier nochmal das Rezept als Film:







Samstag, 19. Juli 2014

Jökulsárlón



Eine der Gletscherzungen des Vatnajökull im Südosten Islands ist der Breiðamerkurjökull. Früher reichte die Gletscherzunge fast bis an das Meer, heute ist sie schon rund 3 km von der Küste entfernt.




Aus dem Fluss „Jökulsá á Breiðamerkursandi“, also dem Gletscherfluss durch den Breiðamerkursandur, hat sich seit etwa 1933 die Gletscherlagune Jökusárlón gebildet, mittlerweile mit rund 250 Meter wohl der tiefste See Islands.


Der Jökusárlón hat auch schon als Filmkulisse gedient, z.B. für „Stirb an einem anderen Tag“, „Tomb Raider“ oder „Batman Begins“. Damit Fahrzeuge auf dem See fahren konnten, wurde für den James-Bond-Film der Zugang zum Meer geschlossen - innerhalb von 24 Stunden hatte sich auf dem Jökulsárlón eine geschlossene Eisdecke gebildet.


Der Jökulsárlón ist eine der Hauptattraktionen für Island-Touristen – aber mit den Booten und den Amphibienfahrzeugen auch ein ganz besonderes Erlebnis, finde ich!





Freitag, 18. Juli 2014

Stúfur, der dritte Weihnachtsgeselle...

Am 14. Dezember kommt dann der Stúfur, der Kurze, der kleinste der Jólasveinar zu den Menschen, ein kleines dickes Männchen mit kurzen, kleinen Beinchen, der sich immer besonders schwer tut mit dem tiefen, schweren Schnee.


Der kleine Kerl ist grundsätzlich fröhlich und vergnügt und ausgesprochen kinderlieb, und er hat dabei ein großes Herz. Er steckt den Kindern gern süße Sachen in ihre Schuhe – und es macht es dem Stúfur leichter, an die Schuhe auf der Fensterbank zu kommen, wenn man ihm unauffällig einen Stuhl vor das Fenster stellt.

Die kleinen Spuren dieses Weihnachtsgesellen sind oft kaum zu erkennen – meist merkt man es erst beim Spülen, dass die letzten angebrannten Reste aus den Pfannen heimlich verschwunden.

Am 27. Dezember macht sich Stúfur dann auf den Rückweg ins Hochland.


Donnerstag, 17. Juli 2014

Golden Circle

Die klassische Tour für den Island-Touristen – der „Gullni hringurinn“ (also der „goldene Ring“), allgemein eher unter der englischen Bezeichnung „Golden Circle“ bekannt.

Von Reykjavík aus kann man als Tagesausflug mit dem Auto oder einer geführten Bustour so drei der bekanntesten Sehenswürdigkeiten Island auf einer Strecke besichtigen, 

nämlich Þingvellir am See Þingvallavatn mit dem ehemaligen Thing-Platz aus dem 10. Jahrhundert, 

Thing-Platz mit Island-Fahne

das Geothermalgebiet Haukadalur mit seinen Sehenswürdigkeiten, u.a. dem Großen Geysir und dem aktiven Geysir Strokkur,

Geysir Strokkur

und den Wasserfall Gullfoss, also den „goldenen Wasserfall“, der wohl den Begriff „Golden Circle“ geprägt hat.

Regenbogen über dem Gullfoss


Die Tagestouren mit dem Touristen-Bus von Reykjavík aus machen auf ihrer Tour auch noch gerne am Vulkankrater Kerið Halt

Kerið (2012)

oder mit dem Auto schaut man sich vielleicht auch noch den ehemaligen Bischofssitz Skálholt an.


Bischofssitz Skálholt

Im Sommer 2013 habe ich den „Golden Circle“ auf einer Island-Reise mit meiner Mutter und meiner Schwester besichtigt – und das Wetter war einfach nur genial!

Mir gefallen unsere Fotos immer noch...



Dienstag, 15. Juli 2014

Der zweite Weihnachtsgeselle...

Der nächste der Troll-Brüder, der am 13. Dezember zu den Menschen kommt, ist Giljagaur, der „Schaumschuft“ oder auch „Schluchtenkobold“ genannt.

Dieser Weihnachtsgeselle ist der größte und stärkste der Jólasveinar, er ist so groß und kräftig, dass er problemlos auch durch den tiefsten Schnee kommt. Weil er möglichst nicht von den Menschen gesehen werden will, kommt Giljagaur bevorzugt durch tiefe, dunkle Schluchten herabgestiegen – deshalb nennt man ihn auch den „Schluchtenkobold“.

Er ist schon älter, deswegen hat er schon graue Haare und ziemlich wenig Haare noch dazu, so dass er leicht am Kopf friert. Besonders klug ist er nicht, auch nicht für einen Troll, aber er ist mag Tiere und Kinder und passt immer auf sie auf, wenn etwas ist, so gut er kann, damit ihnen auch ja nichts passiert.

Am liebsten versteckt sich der Giljagaur im Kuhstall, in irgendwelchen dunklen Winkeln, um von der frisch gemolkenen Kuhmilch den Milchschaum zu naschen. Und wenn der Knecht oder die Magd in der Weihnachtszeit mal nicht aufpasst und den Eimer mit der frischen Milch aus den Augen lässt – tja, dann ist es passiert... und unser Schaumschuft hat mal wieder zugelangt.

Am 26. Dezember macht sich dieser Weihnachtsgeselle dann wieder auf den Weg heim in seine Berge.



Montag, 14. Juli 2014

Brúnaðar kartöflur – karamellisierte Kartoffeln

Zutaten

1 kg Kartoffeln
60 g Zucker
40 g Butter

Zubereitung

Am Vorabend die Kartoffeln in einem Topf mit Salzwasser kochen und die fertigen Pellkartoffeln im warmen Zustand pellen und, je nach Größe der Kartoffeln, noch in etwa Walnuss-große Stücke zerschneiden. Anschließend kalt stellen.

Am nächsten Tag in einer großen Pfanne den Zucker schmelzen, bis er bräunlich wird (dabei gelegentlich umrühren!), dann die Butter hinzugeben und ebenfalls schmelzen lassen.

Die kalten Pellkartoffel-Stücke dann in die Pfanne geben und so lange verrühren, bis die Kartoffeln rundum karamellisiert und heiß geworden sind.

Alternativ kann man statt der Butter auch eine entsprechende Menge Sahne oder Kondensmilch nehmen oder die Hälfe der Butter durch 2 EL kalten Kaffee ersetzen.


Die karamellisierten Kartoffeln sind, zusammen mit weißer Soße und grünen Erbsen (hier auf dem Bild allerdings durch Spinat ersetzt) die klassische Beilage zu einem typisch isländischen Sonntagsbraten.



Sunnudags lambasteik - sonntägliche Lammkeule

 Zutaten für die Lammkeule  

ca. 1,5 kg Lammkeule (mit Knochen)
1 Zwiebel
1 Knoblauchzehe
Frischer Koriander
Salz und Pfeffer
Wasser

Zutaten für die Soße

30 g Butter
1 EL Mehl
Sahne
Salz und Pfeffer


Zubereitung

Die Lammkeule unter frischem Wasser abspülen und gründlich trocken tupfen.

Die gewürfelte Zwiebel und die gehackte Knoblauchzehe in den Bräter geben, die Lammkeule dazu geben und noch kräftig mit den Zwiebeln und dem Knoblauch einreiben. Mit Salz und Pfeffer würzen und den frischen Koriander dazu fügen.

Im geschlossenen Bräter für 20 Minuten bei 200° in den vorgeheizten Backofen stellen.

Nach den 20 Minuten etwa 0,5 Liter Wasser zugießen, dann wieder mit Deckel bei etwa 175° für mind. 1,5 Stunden wieder in den Backofen stellen. Während dieser Zeit ab und zu kurz raus nehmen und die Lammkeule mit dem Gemisch aus Wasser und Bratensaft übergießen.

Anschließend etwas Flüssigkeit aus dem Bräter für die Soße abschöpfen, den Rest abgießen und die Lammkeule – diesmal ohne Deckel – zum Bräunen noch einmal für etwa 30 Minuten bei 175° in den Backofen stellen.

Für die Soße erst etwas Butter in einem Topf schmelzen, mit Mehl überstäuben und einrühren, und anschließend langsam die abgeschöpfte Flüssigkeit aus dem Bräter dazu geben, kräftig verrühren und anschließend kurz aufkochen lassen. Für die Konsistenz noch einen Schuss Sahne dazu geben und nach Geschmack mit Salz und Pfeffer würzen.



 Traditionell wird die fertige, in Scheiben geschnittene Lammkeule mit der weißen Soße, karamellisierten Kartoffeln und grünen Erbsen serviert – das typisch isländische Sonntagsessen.







Sonntag, 13. Juli 2014

Who comes first to town?



Die 13 isländischen Weihnachtsgesellen kommen vom 12. Dezember an aus ihren Höhlen im Hochland herunter gestiegen zu den Häusern und Höfen der Menschen, ein Bruder nach dem anderen, bis zum Heiligen Abend – und vom 1. Weihnachtsfeiertag gehen sie dann wieder nach Hause, zurück zu ihrer Mutter, wieder jeden Tag einer von ihnen, in der immer gleichen Reihenfolge. Der letzte geht am 06. Januar – das Ende der Weihnachtszeit in Island.

Die 13 Brüder haben bei ihren Ausflügen zu den Menschen jeder seine ganz eigenen Vorlieben entwickelt, was ihm jeweils am besten schmeckt oder was ihm den meisten Spaß macht. Natürlich haben die Menschen mit der Zeit auch gemerkt, was die Jólasveinar in ihren Häusern und Höfen und vor allem in ihren Vorratskammern angestellt haben, und sie fanden heraus, wer da immer zu ihnen kam und ihnen das Essen stibitzte. So gaben die Isländer den Weihnachtsgesellen Namen, die sich auf deren Lieblingsspeisen beziehen oder ihre liebste Art, Schabernack zu treiben.

Wer kommt zuerst in die Stadt?

Der erste der Jólasveinar, der am 12. Dezember zu den Menschen kommt und am 25. Dezember wieder geht, das ist der Stekkjarstaur, der „Pferchpfosten“.

Dieser Jólasveinar ist ganz groß und dürr und ziemlich steif und unbeweglich und hat Beine die Pfosten eines Pferchs. Am liebsten saugt er im Stall den Mutterschafen die Euter leer und trinkt den Lämmchen ihre Milch weg. Da der Stekkjarstaur aber so lang und unbeweglich ist, ist es für ihn ziemlich schwierig, an die Euter der Schafe zu kommen. Menschen, die ihn dabei erwischt haben, wie er mit seinen langen, steifen Beinen versucht hat, mit seinem hungrigen Mund an die Zitzen der Schafe zu gelangen, sollen den Erzählungen nach noch Tage später Muskelkater im Bauch gehabt haben – vor lauter Lachen.




Samstag, 12. Juli 2014

Kerfilsúpa

Kerbelsuppe


Zutaten

30 g Butter
30 g Mehl
800 ml Fleischsuppe (am liebsten vom Lamm)
200 g Kerbel
2 hartgekochte Eier
Salz und Pfeffer




Zubereitung

Die Fleischsuppe in einem Topf erhitzen.

Im zweiten Topf die Butter schmelzen, dann das Mehl darüber stäuben und kräftig verrühren. Langsam und in Etappen die heiße Fleischbrühe dazu geben und einrühren, dann kurz aufkochen lassen. Den gehackten Kerbel in die Suppe rühren und noch etwas kochen lassen.

Die hartgekochten Eier pellen, vierteln und mit der fertigen Kerfilsúpa servieren.

Original Food Foto von 2014

Alternativ habe ich hier eine Muffinform mit Speckscheiben ausgelegt, ein rohes Ei reingegeben und das Ganze dann gut 10 Minuten im Backofen gebacken. Sieht nett aus und schmeckt auch sehr lecker! 

Foto-Update von 2016 - ich finde, ich entwickele mich!


Hier geht's zum Video:







Bláberjabaka

Bláberjabaka, also „Blaubeer-Gebackenes“, genau genommen eine Art angefrorene Blaubeeren-Torte, ist ein ausgesprochen leckerer Nachtisch!


Zutaten

Zutaten für die Springform / Tortenboden

100 g Butter
130 g Zwieback
40 g gehackte Nüsse
40 g Zucker

Zutaten für die Eischnee-Haube

2 Eiweiß
1 Prise Salz
40 g Zucker

Zutaten für die Blaubeer-Creme

250 g Frischkäse
50 g saure Sahne
250 g Blaubeeren
125 g Zucker


Zubereitung

Den Ofen auf 200° vorheizen.

Ungefähr 100 g Butter schmelzen. Den Zwieback fein zerkrümeln, z.B. in einem Frühstücksbeutel mit dem Nudelholz zerkleinern, die Zwieback-Brösel dann in eine Schüssel tun und mit der geschmolzenen Butter, den gehackten Nüssen und 40 g Zucker kräftig vermischen. In eine mit Backpapier ausgelegte Springform geben und mit einem kleinen Rand fest andrücken. Knapp 10 Minuten im Ofen bei 200° backen, dann den Ofen ausstellen und den Boden außerhalb des Ofens auskühlen lassen.

Die Eier trennen.

Die Eiweiße mit einer Prise Salz und 40 g Zucker zu Eischnee schlagen.

Die Eigelb mit dem Frischkäse, der sauren Sahne und 125 g Zucker verrühren, dann die Blaubeeren unterheben und mit einem Holzlöffel kräftig verrühren.

Die Blaubeer-Creme dann auf den vorgebackenen Tortenboden geben, glatt streichen und mit dem Eischnee als Haube darauf locker abschließen.

Das Ganze dann im (wieder vorgeheizten) Backofen bei 200° gut 10 Minuten backen, dann den Ofen ausstellen und den Bláberjabaka im Ofen auskühlen lassen.

Anschließend die Torte im Tiefkühler einfrieren.

Gut eine Stunde vor dem Verzehr die Blaubeer-Torte aus dem Tiefkühlschrank nehmen und antauen lassen.

Guten Appetit!!



Das Bestechende an dieser Torte ist für mich (neben der leicht gefrorenen Konsistenz beim Essen) auch die doch recht geringe Anzahl an Zutaten, was ich als „typisch isländisch“ empfinde – relativ wenige Zutaten, aber dann richtig viel guter, interessanter Geschmack!








Donnerstag, 10. Juli 2014

Die 13 Jólasveinar – Weihnachtsmänner mal anders...

Grýla, das fiese alte Trollweib, lebt in einer Höhle, hoch oben in den isländischen Bergen, im Schnee und Eis des Hochlandes. Sie liegt meistens in ihrer Höhle, zu faul zum Aufstehen, aber wenn ihr Hunger gar zu groß wird, entfacht sie doch ihr überbrodelndes Höllenfeuer und scheucht ihre Söhne, ihr einen Menschen oder noch lieber ein zartes frisches Kind zum Essen zu bringen. Wenn Grýla kocht, bricht der Vulkan aus.

Grýla hatte in jüngeren Jahren einen ziemlichen Verschleiß an Männern, aber ihr dritter Ehemann Leppalúði darf jetzt doch bleiben, denn er ist (so für einen Troll) recht umgänglich und vor allem viel zu faul, um fremdzugehen oder gar seiner Frau zu widersprechen.

Neben Grýla und ihrem dritten Ehemann leben in den Höhlen dort oben noch Grýlas zahlreiche Söhne – dreizehn der Söhne, nämlich die Jólasveinar, die 13 Weihnachtsgesellen, stammen von Leppalúði und zusammen mit der großen schwarzen Katze Jólakötturin, der Weihnachtskatze, ist es ihre Aufgabe, unartige Menschenkinder zu fangen, damit Grýla sie dann kochen kann.


Bei ihrer Suche nach bösen Kindern streiften die Jólasveinar durch die Höfe der Menschen und, da sie nun einmal Trolle sind und ständig Unheil stiften, klauten sie irgendwann auch das Essen der Menschen – und stellten begeistert fest, dass es viel leckerer war als die Gerichte, die Grýla ihnen so vorsetzen konnte. Also begannen die Jólasveinar, bei ihren Ausflügen zu den Menschen denen das Essen zu klauen – und was sie sonst noch so Schönes dort finden konnten. Und in der Weihnachtszeit findet man natürlich besonders viele schöne Sachen und besonderes leckeres Essen dort!

Aber da die 13 Weihnachtsgesellen eigentlich recht umgänglich sind, wenn auch ein bisschen ungehobelt und tapsig, bekamen sie mit der Zeit ein schlechtes Gewissen, weil sie die Menschen immer heimlich beklaut haben, und legten ihnen als Entschuldigung etwas Hübsches in den Garten oder auf den Hof, also ganz besonders schöne, große Steine. Leider mussten sie feststellen, dass die Menschen sich darüber so gar nicht freuten – aber selbst Trolle sind manchmal ein wenig lernfähig, und heutzutage stellen die Kinder in Island ihre Schuhe auf die Fensterbänke oder hängen Socken an die Türklinken, und wenn sie brav waren, legen ihnen die Jólasveinar kleine Geschenke hinein, um den Menschenkindern eine Freude zu machen – aber wenn sie nicht brav waren, findet das eine oder andere Kinder auch mal eine verfaulte Kartoffel in seiner Socke.

Jedenfalls hat Grýla schon lange kein Kind mehr zwischen ihre morschen Zähne bekommen, da die Jólasveinar ihrer Aufgabe nicht mehr nachkommen, und die Gesellen sind bei den Kindern in Island sehr beliebt und werden in der Weihnachtszeit immer sehnsüchtig erwartet. Wegen der Geschenke, die sie den Kindern in die Schuhe und in die Socken legen, gelten sie mittlerweile als die „13 isländische Weihnachtsmänner“, und kaum einer denkt noch daran, dass sie eigentlich Trolle sind.

Besucht man zur Weihnachtszeit Reykjavík, kann man überall die isländischen Weihnachtsmänner treffen – und natürlich die Weihnachtskatze...






Mittwoch, 9. Juli 2014

Es tut sich was, bei der Katla...

Irgendetwas tut sich da, unter dem Mýrdalsjökull – wenn man denn wüsste, was...

In den letzten 48 Stunden hat es unter dem Gletscher über 40 Erdbeben gegeben, die meisten davon zwar nur mit einer Magnitude von unter 1, nur ein Beben mit Magnitude 3,0 – aber praktisch alle in nur sehr geringen Tiefen, überwiegend nur 100 oder 200 Meter tief.

Es gibt eine offizielle Warnung vor Überschwemmungen, der Gletscherfluss Múlakvísl, der den Mýrdalssandur durchquert, führt derzeit ungewöhnlich viel Wasser, und auch der Gletscherfluss Jökulsá á Sólheimasandi aus dem Sólheimajökull, einer Gletscherzunge des Mýrdalsjökull, der normalerweise schon nach dem Schwefel der Katla stinkt, hat seit dem 05. Juli Hochwasser (und stinkt noch viel schlimmer als sonst).

Fachleute erwarten offenbar keine größeren Eruptionen der Katla, aber es wird möglicherweise mit sehr plötzlichen und sehr heftigen Hochwassern in dem betroffenen Gebiet gerechnet, die die Menschen vor Ort, besonders einsame Wanderer, kurzfristig in eine echte Notlage bringen könnten.

Außerdem sollte man sich nach Möglichkeit erst einmal von den Flüssen dort fernhalten – im Wasser sind Gase, die in so hoher Konzentration auftreten, dass sie gefährlich werden können.

Stand: 09.07.2014, 22.00 Uhr






Lachs in Blaubeer-Marinade


Gut, die Kombination von Fisch mit Blaubeeren und einer großen Ladung Zwiebeln und Knoblauch wirkt auf den ersten Blick noch recht ungewohnt – aber die junge isländische Küche probiert gerne auch mal ungewohnte Dinge aus und stellte traditionelle einheimische Produkte miteinander in einen neuen Geschmacks-Zusammenhang.

Blaubeeren, bláberja, sind ein beliebtes, typisch isländisches Produkt, das fast überall auf den Heideflächen der Insel zu finden ist – da kann es einem schon mal passieren, dass im Heimatmuseum die nette Museumswärterin einem unvermutet ein Schälchen mit leckeren frischen Blaubeeren anbietet, die sie am Morgen auf dem Weg zur Arbeit noch gesammelt hatte. Und Lachsflüsse („laxá“) und die zugehörigen Lachsflusstäler („laxárdalur“) gibt es auch reichlich in Island - mit entsprechend vielen Lachsen, versteht sich.




Zutaten für 2 Portionen

1 Lachshälfte (mit Haut)
200 g Blaubeeren
1 Knoblauchzehe
1 Zwiebel
1 cm Ingwer
1 EL Limetten-Saft
2 EL Balsamico-Essig
2 ELgehacktes Basilikum
Salz und Pfeffer


Zubereitung

Zunächst die Zwiebel schälen und in kleine Stücke schneiden und die Knoblauchzehe und den Ingwer reiben (frisch geriebener Ingwer schmeckt einfach intensiver als schlichtes Ingwer-Gewürz!). Anschließend für die Marinade in einer Pfanne etwas Butter erhitzen, die Blaubeeren mit dem geriebenen Knoblauch, dem Ingwer und den Zwiebel mit etwas Limettensaft, dem Balsamico -Essig und dem Basilikum hinzufügen und einige Minuten köcheln lassen. Die Marinade kurz abkühlen lassen und dann pürieren.

Die Lachshälfte mit der Haut nach unten auf ein geeignetes Blech legen, mit einem Teil der Marinade (nicht zu dick!) bestreichen und mehrere Stunden im Kühlschrank durchziehen lassen.

Den Ofen dann auf 250 Grad vorheizen und den Lachs, mit der Hautseite nach unten, bei dieser Temperatur 10 bis 15 Minuten im Ofen garen.

Anschließend den Lachs mit der übrigen Marinade anrichten und, ganz traditionell, mit Gemüse und Kartoffeln servieren.


Dienstag, 8. Juli 2014

Kanilsnúðar

Zimtschnecken


Zimtschnecken sind offenbar eine typisch nord-europäische Spezialität, man findet sie als „kanilsnúðar“ in Island, als „kanelsneklen“ in Norwegen oder als „kanelbullar“ in Schweden (oder bei Ikea). In Schweden wird übrigens seit 1999 alljährlich am 4. Oktober der Kanelbullens dag gefeiert, der „Tag der Zimtschnecke“ - wohl auch zur Freude der heimischen Backwirtschaft.

Es heißt, früher gehörte es in Island bei einer Einladung zum Kaffeekränzchen zum guten Ton, dass der Besucher zuerst mindestens eine der doch recht sättigenden Zimtschnecken essen durfte, bevor er sich bei den feinen Torten oder anderem Gebäck bedienen durfte.

Anbei eine Rezept-Version für die „kanilsnúðar“, die bei meinen Kindern sehr beliebt ist und grundsätzlich auch für Menschen mit Laktoseintoleranz geeignet ist:


Zutaten

850 g Dinkelmehl Typ 650
1TL Salz
150 g brauner Zucker
1 Pkg. Trockenhefe
500 ml lauwarme Hafermilch
150 g geschmolzene Margarine
etwas Mehl für die Arbeitsfläche

Füllung

90 g brauner Zucker
20 g Zimt
8 g Kardamom


Zubereitung

Die trockenen Zutaten nach Möglichkeit in einer Metallschüssel mit einem Holzlöffel gründlich vermischen, dann die geschmolzene Butter und die lauwarme Hafermilch dazu geben und das Ganze zu einem glatten Teig verrühren. Anschließend mit einem sauberen Geschirrtuch gut abdecken und die Schüssel in heißes Wasser stellen, klassischer Weise in das zugestöpselte Spülbecken – aber aufpassen, dass die Schüssel dabei nicht umkippt! Den Hefeteig mindestens eine halbe Stunde in der Wärme gehen lassen.


Den Teig dann portionsweise aus der Schüssel nehmen, noch einmal gut durchkneten und dann auf einer mit Mehl bestäubten Arbeitsfläche quadratisch gut 1 cm dick ausrollen.

Für die Füllung den Zucker mit dem Zimt und dem Kardamom kräftig verrühren und den ausgerollten Teig damit bestreuen.

Anschließend den Teig von der Oberkante her einrollen und die Teigrolle dann in etwa 1 cm dicke Scheiben schneiden.

Im vorgeheizten Backofen bei etwa 180° gut 20 Minuten backen lassen, bis die Zimtschnecken angenehm gebräunt sind.

Foto von 2014

Bei mir werden es pro Rezept meistens um die 40 kleine Zimtschnecken, die sich in einer luftdichten Dose auch sehr gut mehrere Tage halten – wenn die Kinder sie nicht vorher schon längst aufgegessen haben!

Foto von 2018

Guten Appetit!

Foto von 2018




Brennivín

Brennivín, also „Branntwein“, ist „the original icelandic schnapps“.
Teilweise wird der Schnaps auch „svarti dauði“, also „Schwarzer Tod“, genannt.

Brennivín ist das bekannteste isländische (Alkohol-)getränk und soll angeblich so manche besondere isländische Spezialitäten wie z.B. Hákarl überhaupt erst für „Durchschnitts-Europäer“ erträglich machen.

Brennivín wird aus vergorenen Kartoffeln und mit einem Kümmel-Aroma versehen. Er hat 37,5% Vol. Alkoholgehalt.

Es heißt, das typische schwarze Etikett auf den Flaschen habe ursprünglich die Menschen vom Kauf des starken Alkohols abhalten sollen – was offensichtlich aber nicht funktioniert hat und mittlerweile längst zum Markenzeichen geworden ist: Vor der Silhouette der Insel war ein Logo der ÁTVR im Kreis abgebildet - ÁTVR ist die staatliche Verkaufsgesellschaft für Alkohol in Island. 



Ab 1935, nach dem Ende des allgemeinen Bier-Verbots in Island, wurde Brennivín zunächst bis in die 90er Jahre von der Firma Vífilfell hergestellt, heute produziert die Brauerei Egill Skallagrimsson Ltd., die ebenfalls zum ÁTVR gehört, den Brennivín.

Als überzeugter Island-Fan kann man sich in Deutschland seinen Brennívín bei Bedarf auch bei verschiedenen Anbietern online bestellen, die Kosten für einen Liter Brennivín liegen etwa zwischen 30 und 50 € zzgl. Versand.




Prohibition in Island

In Island galt ab 1915 zunächst ein Total-Verbot von Alkohol. Ab 922 durfte dann aber doch wieder Wein importiert werden, ab 1934 galt die Probition nur noch für starke Biere mit mehr als 2,25 % Alkohol.

Zum 1. März 1989 wurde dann in Island nach 74 Jahren auch das Bierverbot ganz aufgehoben – seitdem feiern die Isländer am 1. März traditionell ihren „bjórdagurinn“, den „Tag des Bieres“. 










Montag, 7. Juli 2014

Skyr

Skyr ist ein ganz besonders, typisch isländisches Milchprodukt – in etwa mit einer Mischung aus Quark und dickflüssigem Joghurt zu vergleichen, zumindest geht es in diese Richtung.

Früher stellte jeder Hof seinen eigenen Skyr her – die Milch wurde zunächst abgekocht, um die Bakterien abzutöten, anschließend auf knapp 40° runtergekühlt und dann etwas fertiger Skyr bzw. meist auch Lab als natürliche Bakterienkultur zugegeben. Da Skyr somit aus entrahmter Milch hergestellt wird, hat er einen sehr geringen Fettgehalt von etwa 0,2-0,5%

Ganz klassisch aß man früher seinen Skyr mit frisch gesammelten Blaubeeren, mit etwas Milch und Zucker angemacht, heute gibt es Skyr aber in ganz verschiedenen Geschmacksrichtungen (z.B. Erdbeeren, Bananen, Fruchtgrütze etc.) zu kaufen und es gibt auch leckeren Trink-Skyr, quasi eine Art „Trink-Joghurt“.



Hauptproduktionsstätte ist die isländische Molkereizentrale in Selfoss. Die 1929 hier gegründete Molkerei MS Selfossi ist die älteste und größte Molkerei des Landes. Selfoss liegt übrigens in einer auch für isländische Verhältnisse sehr erdbebengefährdeten Zone. Beim großen Beben von 1896 wurde die Stadt fast vollständig zerstört, und auch die letzten beiden Beben vom Mai 2008 richteten mit Stärke 6,1 und 6,3 auf der Richter-Skala wieder erhebliche Schäden an, es gab Verletzte, aber zum Glück keine Toten.

Der Zusammensturz der alten Hängebrücke von 1890 über die Ölfusá lag allerdings nicht an den Erdbeben, sondern wohl an der Last von zwei Milchwagen, die für die alte Brücke dann doch zu viel waren. 




P.S.: Der achte der dreizehn isländischen Weihnachtsgesellen, der Jolasveinar, ist übrigens Skyrjármur (auf Deutsch der „Quark-Gierschlund“), er kommt am 19. Dezember auf die Höfe, klaut den Menschen den Skyr aus den Fässern und kehrt am 01. Januar in die Berge zurück.











Svið - gesengter Schafskopf


Svið ist ein traditionelles isländisches Gericht - quasi Resteverwertung auf Isländisch.

Der frische Schafskopf, wie er beim Schlachten der Tiere nun einmal anfällt, wird mit einem Bunsenbrenner so lange „abgekokelt“ und damit „schwarzgesengt“, bis das Fell weg ist. Die halben Schafsköpfe findet man in Island in fast jedem Supermarkt in der Tiefkühltheke.




Unter fließendem, kalten Wasser wird der halbe Schafskopf dann mit einer Bürste kräftig geschrubbt, bis die schwarze äußere Schicht gelöst ist, und dann 1 bis 1 ½ Stunden in Salzwasser gekocht.

Traditionell isst man Svið mit gekochten Kartoffeln und Rüben – fertig ist das Festmahl. Besonders die Augen gelten als schmackhafte Spezialität.

Svið eignet sich auch gut als Höhepunkt beim Touristen-Erschrecken beim Þorrablót.



Harðfiskur

Harðfiskur ist eine alte isländische Tradition:

Laut Berichten aus dem Mittelalter sollen die Isländer ihren "getrockneten Fisch" bereits um 1300 als Spezialität insbesondere nach Spanien und Italien exportiert haben, die „Reichtümer der Insel Islands“ bestanden demnach „gedörrten Fischen“, die von den Einwohnern dort zu solchen Mengen zusammen getragen würden, dass die Fisch-Berge „größer als Häuser“ seien. Gut, Sebastian Münster, der 1552 in Basel an der Pest gestorbene Chronist der „Cosmographia“, war selbst nie in Island gewesen, und seine Autoren haben ihm auch manchen anderen Bären aufgebunden (wie z.B. die Geschichte, dass gemahlener Harðfiskur in Island als Mehl-Ersatz verwendet würde), aber die großen Mengen von exportiertem getrocknetem Fisch erscheinen trotzdem glaubhaft – noch heute ist das ein wesentliches Exportgut der Insel.

Was die Ersatz-Mehl-Geschichte betrifft – in Island wird Harðfiskur noch heute gerne dick mit Butter bestrichen und dann gegessen, vielleicht haben die mittelalterlichen Besuch das auch einfach nur missverstanden und den Harðfiskur für eine Art isländisches Brot gehalten.
 
Für den Harðfiskur wurde der gefangene und getötete Fisch gefangen und kräftig abgeschrubbt / abgekratzt, dann wurde der Kopf entfernt und der Fisch in der Regel filetiert. Die Fischfilets wurden dann kurz in Salzlake getunkt und anschließend an einer luftigen Stelle zum Trocknen aufgehängt - der Wind wird eventuelle Fliegen schon vertreiben! Die Dauer der Trocknungszeit hing dabei vom Wind, von der Lufttemperatur und der Luftfeuchtigkeit ab. Die durchgetrockneten Fischfilets wurden dann mit einem Hammer oder einem Nudelholt "weichgeprügelt" (im Intersse der Zähne der späteren Esser!) und anschließend mit Butter verzehrt.

Der Harðfiskur, den man heutzutage im Laden kaufen kann, wird allerdings i.d.R. industriell und in entsprechenden Wärmekammern hergestellt, habe ich mir sagen lassen.

Stockfisch und Harðfiskur ist übrigens nicht dasselbe, wenn es auch oft verwechselt wird - Stockfisch / Trockenfisch wird nicht filettiert getrocknet und trocknet langsamer, außerdem muss er viel mehr geschlagen werden, bevor er weich genug ist, dass man ihn ungefährdet essen kann.


Die Fische, die man noch heute als Island-Tourist auf riesigen Gestellen in den unbewohnten Weiten der Halbinsel Reykjanes  bewundern kann, sind übrigens kein filettierter Harðfiskur, diese Fische werden hier nur ausgenommen, aber mit Kopf an den frischen Luft des Landes getrocknet - sowohl im Sommer als auch im Winter.


Für viele Isländer ist ihr Harðfiskur eine Art Snack, wie hierzulande z.B. Chips oder Popcorn, traditionell dick mit salziger Butter bestrichen, es gibt aber auch verschiedene Rezepte, wie z.B. geschmorter Harðfiskur mit Kartoffeln oder Fischmousse mit Krebsen.



Harðfiskur ist sehr protein-, vitamin- und eisenhaltig und deswegen auch besonders beliebt als leichter Proviant auf anstrengenden Wanderungen.



Kæstur hákarl - fermentierter Eishai

"Kæstur hákarl", kurz nur "hákarl" genannt (und „Haukartl“ ausgesprochen)  bedeutet übersetzt ungefähr so viel wie „verfaulter Hai“ und ist fermentiertes Haifleisch vom Eis- oder Grönlandhai (was dasselbe ist).

Dieser Hai wird im Durchschnitt 4 bis 5 Meter lang und wiegt etwa 400 kg, wobei auch Tiere mit mehr als 7 Metern Länge und mit gut 1.400 kg Gewicht gefunden wurden. Die Hai-Art gehört zu den langlebigsten Wirbeltieren der Erde, die Tiere können über 200 Jahre alt werden. Soweit bekannt, ernähren sie sich als Jäger überwiegend von Fischen und Robben, und zwar sowohl in großen als auch in relativ geringen Meerestiefen. Angriffe auf Menschen sind übrigens nicht bekannt.

Die Haie haben keine Nieren und reichern deshalb Harnstoff im Blut an, den sie zum Ausgleich des osmotischen Drucks des Meerwassers benötigen. Frischer Eishai ist deshalb für Menschen giftig und muss deshalb vor dem Verzehr fermentiert werden:

Der gefangene Hai wird getötet, anschließend ausgenommen, gewaschen und gesäubert sowie entgrätet. Anschließend wird das Haifischfleisch in eine Grube mit Kies eingegraben, mit schweren Steinen beschwert und dann je nach Wetterlage 6 bis 12 Wochen verrotten gelassen. Zum Schluss wird das Haifleisch für etwa zwei bis vier Monate in eine offene Trockenhütte gehängt, damit der Ammoniak, der beim Verrotten freigesetzt wurde, verdunsten kann. Die Kruste wird dann entfernt und das weiße Fleisch in kleinen, mundgerechten Stücken serviert.

Es hat in etwa eine Konsistenz wie Speck, schmeckt sehr gewöhnungsbedürftig und stinkt phänomenal. Das erste Mal im Leben Hákarl zu essen, ist sowohl vom Geruch als auch vom Geschmack her ein elementares Erlebnis und beim ersten richtigen Bissen die reinste „Geschmacksexplosion“ – und bei vielen Menschen bleibt es wohl auch ein einmaliges Erlebnis.

Normalerweise wird Brennivin, ein typisch isländischer Schnaps, dazu serviert, wahrscheinlich, um den Hákarl erträglicher zu machen oder um den Geruch zu überdecken.


Das Fischfleisch wird übrigens auch oft in getrockneter Form als Hundefutter verwendet.

Es gibt Berichte, wonach der Verzehr von unzureichend verrottetem Hai beim Menschen die Stoffwechselkrankheit Trimethylaminurie, die sogenannten „Fischgeruchskrankheit“, ausgelöst habe. Die Krankheit gibt es tatsächlich, bei betroffenen Patienten riecht Schweiß und Urin dann eklatant nach „altem Fisch“, da die ausgeschiedenen Körperflüssigkeiten extrem hohe Mengen von Trimethylamin enthalten, und man stinkt quasi aus jeder Pore. Durch Medikamente und Diät kann der Geruch zumindest reduziert werden, so dass eine gewisse Teilnahme am gesellschaftlichen Leben doch noch möglich ist. Inwieweit diese Krankheit durch eine Genmutation in der Leber ausgelöst wird oder ob wirklich der Verzehr von ammoniakhaltigem Haifleisch zu dieser Erkrankungen führen kann – ich weiß es nicht.


Wir hoffen sehr, diesen Sommer das Haifischmuseum Bjarnarhöfn im Nationalpark Snæfellsnes mit den Trockengestellen für das Haifischfleisch besichtigen zu können!

Þorrablót

Þorramatur beim Þorrablót


Das Þorrablót ist ein altes, nordisches Opferfest, das im Monat Þorri (heute etwa Mitte Januar bis Mitte Februar) gefeiet wurde. Wörtlich übersetzt heißt Þorrablot ungefähr soviel wie „Blut(opfer) im Monat Þorri“. Þorri ist der letzte Wintermonat im altisländischen Kalender, der "Dürremonat" – also der Monat, in dem alle Vorräte endgültig aufgebraucht wurden und es noch nichts Neues, Frisches zum Essen gab.

Die vorchristliche Tradition des Þorrablot wurde in Island im 19. Jahrhundert wiederbelebt und ist heute Teil der isländischen Volkskultur, das Fest wird mit vielen Bräuchen sehr festlich begangen, auch von isländischen Verbänden im Ausland. Beispielsweise die Þorrablóts der isländischen Gemeinschaft in Hamburg sollen recht legendär sein...

Die traditionellen Speisen der Isländer werden beim Þorrablót auf besonderen Holztellern oder -platten mit einer Mulde in der Mitte gereicht, auf denen das „Þorramatur“ serviert wird.

Bei einem Þorrablót-Essen werden typischer Weise verschiedene deftige, traditionelle isländische Speisen gereicht, z.B. Hangikjöt, das im Schafsdungrauch geräucherte Lammfleisch, eingelegte Widderhoden (súrsaðir hrútspungar), angesengte Schafsköpfe (svið), ...


...aber auch Blut- und Leberwurst (blóðmör und lifrarpylsa), Seehundflossen, Harðfiskur (Trockenfisch) und Hákarl, der fermentierte Eishai, außerdem verschiedene traditionelle isländische Brotsorten. Und natürlich ausreichend Brennivín, der „original icelandic schnapps“.


Sonntag, 6. Juli 2014

Traditionelle isländische Küche

Island liegt „am Ende der Welt“, das Land ist rau und unwirtlich und überhaupt erst seit knapp 1.200 Jahren von Menschen bewohnt. Die Sommer sind kurz und hell, die Winter lange und dunkel.

Island ist die größte Vulkaninsel der Welt und liegt knapp südlich des nördlichen Polarkreises – entsprechend war der Anbau von Getreide und Gemüse in Island lange Zeit kaum möglich. Mittlerweile gibt es wunderschöne, mit Erdwärme betriebene Gewächshäuser, wo Tomaten und Bananen wachsen und die im Winter hell in der Landschaft leuchten, und mittlerweile gibt es auch – vor allem im Süden der Insel – Getreidefelder, aber Mehl ist in der isländischen Küche eher eine „neue“ Erfindung – früher konnten sich nur wohlhabende Isländer gelegentlich importiertes Mehl leisten, teilweise wurde Mehl durch gemahlenes Moos ersetzt... auch eine Erfahrung.

Nutztiere mussten von den ersten Siedler selbst mitgebracht werden – und man musste auch genügend Nahrung für die ersten Tiere mitbringen (sonst ging es einem wie Flóki Vilgerðarson, einem der ersten Siedler, dem im ersten Winter auf Island alle seine Schafe aus Heumangel verhungerten).

Auch wenn die Menschen in Island alles verwerteten, was auch nur irgendwie essbar war – die ursprüngliche Ernährung dort war trotzdem sehr karg.

In der traditionellen Küche Islands findet man vor allem Rüben, Kohl, wild gewachsenen Rhabarber, Ampfer und verschiedene Sorten Beeren – sowie tierische Produkte, und davon aß man eben alles, was irgend essbar war. Man aß (und isst) neben dem Fleisch der Schafe auch ihre Füße, ihre Hoden und ihre Köpfen (die Augen sollen besonders wohlschmeckend sein). In Island isst man Hai-, Wal- und Robbenfleisch, und was nicht essbar ist, wird eben essbar gemacht – wie der berühmte Hákarl, der fermentierte Grönlandhai. Eine Spezialität sind auch Papageientaucher und ihre Eier, die vor allem im Frühjahr, wenn die Vorräte endgültig zur Neige gingen und noch nichts Neues wieder wuchs, für viele Menschen überlebenswichtig waren.

Überlebenswichtig in den langen Wintern war auch die Konservierung von Fleisch und anderen Lebensmitteln – durch Räuchern, Pökeln, Trocknen, Einsalzen, Einlegen in saurer Milch und auch Fermentieren. Ein klassisches isländisches Räucherverfahren basiert übrigens auch getrockneten, gepresstem Schafsdung, mit Heu dazwischen, das leider innerhalb der EU nicht erlaubt ist – daher dürfen etliche isländische Spezialitäten wie z.B. Hangikjöt (geräuchertes Lammfleisch) hier in Deutschland gar nicht verkauft werden.

Die klassische isländische Küche kannte – aus naheliegenden Gründen – auch kaum Gewürze, statt dessen benutzte man Beeren, Kräuter wie Thymian und Kerbel, oder auch salzhaltige Algen.

Der heutige Island-Tourist kann vor allem beim Besuch eines Þorrablots noch am eigenen Leib die ursprüngliche isländische Küche erfahren und probieren – wenn er sich traut. :-)